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Matthias Meisner

© Kai-Uwe Heinrich

Auf den Punkt: Wider den Lafontainismus!

Matthias Meisner über Bartsch und den Machtkampf in der Linken

Von Matthias Meisner

Dietmar Bartsch könnte sich zurücklehnen und ein paar Jahre warten. So lange, bis sich die Dinge wieder zum Besseren wenden in der Linkspartei, die ihm als Bundesgeschäftsführer den Stuhl vor die Tür setzt, weil sein Chef, Oskar Lafontaine, etwas gegen ihn hat. Noch bis 2013 ist der Politiker gewählt als Bundestagsabgeordneter. Bis dahin fließt viel Wasser die Saar hinunter. Bartsch wird 55 sein, Lafontaine 70. Es ist unwahrscheinlich, dass der Saarländer noch so lange Lust hat, die Partei zu steuern. Sollten die Realisten in der Partei also irgendwann doch über den Osten hinaus etwas zu sagen haben, würden sich die Genossen bestimmt an ihren verdienten Kader Bartsch erinnern.

Sollte sich die Linke weiter radikalisieren: Dann kann es Bartsch egal sein, seine Partei wäre tot. Vorerst aber muss der Parteimanager, der noch bis Mai tapfer im Amt bleiben will, aushalten, dass die Partei ins Linkskonservative abdriftet. Die Krise der Linken ist hausgemacht, und anders als 2002, nach der Niederlage bei der Bundestagswahl, war sie nicht zwangsläufig. Gregor Gysi mag sich in seiner neuen Rolle als heimlicher Parteichef als Retter in der Not sehen. Letztlich aber hat er sich zum Erfüllungsgehilfen degradiert. Tut alles für Lafontaine. Alles, damit der nicht hinschmeißt. Gysi glaubt, er habe Bartsch opfern müssen, um das Gesamtprojekt nicht zu gefährden. Jetzt weiß jeder: Die Partei hält nicht zusammen. Der Mecklenburger Bartsch muss Geduld haben. Bis die Anhänger der Linken vom Lafontainismus genug haben.

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