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Deutsche-Bank-Chef Ackermann polarisiert.

© dpa

Deutsche Bank: Die Zahlen? Bitte!

Es gibt wohl hierzulande keinen Wirtschaftsführer, der so viel Häme, Spott und Verachtung auf sich zieht wie der Chef der Deutschen Bank. Und doch: Fabian Leber über Deutschlands Glück mit Josef Ackermann.

Sein Erfolg erzeugt Missgunst, seine öffentliche Präsenz wird als anmaßend empfunden. Der ehemalige SPD-Chef Franz Müntefering sprach nur von den „Ackermännern“, wenn er verdeutlichen wollte, wer für den Mangel an sozialer Gerechtigkeit in Deutschland steht.

Doch Ackermann taugt nicht als Projektionsfläche für die Wut der Gesellschaft auf Finanzhasardeure. Selbst seine härtesten Kritiker werfen dem Deutsche-Bank-Chef nicht vor, Betrüger, Bilanzfälscher oder Risikospieler zu sein. Ackermanns Probleme sind harmloserer Natur. Sie hängen mit seinem Auftreten zusammen. Das war schon beim Düsseldorfer Mannesmann-Prozess so, und das ist auch jetzt der Fall, wenn Ackermann für sich einen Erfolg reklamiert.

Tatsächlich hat Ackermann sein Haus mit einem relativ vorsichtigen Risikomanagement gut durch die Krise manövriert. Unter rationalen Gesichtspunkten hat er vieles richtig gemacht. Wahrscheinlich wird die Deutsche Bank als Gewinner aus der Finanzkrise herauskommen. Die Zahlen der Bank für das erste Quartal 2010, die Ackermann am Dienstag vorstellte, belegen das: 1,8 Milliarden Euro hat die Deutsche Bank im ersten Quartal verdient. Vor Steuern belief sich der Gewinn sogar auf 2,8 Milliarden Euro. Es war das zweitbeste Ergebnis der Firmengeschichte.

Natürlich liegt dieser Gewinn zunächst einmal im Eigeninteresse der Bank. Nur: Im Umfeld von Griechenlandkrise und Bankenhaftung bleibt auch der Steuerzahler davon nicht unberührt. Die Commerzbank zum Beispiel, der große Gegenspieler der Deutschen Bank, ließ sich im vergangenen Jahr Staatshilfe mit einem Gesamtwert von 18,2 Milliarden Euro durch den Bund auszahlen. Wann die 25-prozentige Staatsbeteiligung an der Bank enden soll, ist vollkommen unklar. Kein Commerzbank-Manager allerdings stand jemals so im Sperrfeuer wie Josef Ackermann.

Vor eineinhalb Jahren hatte Ackermann sogar der Versuchung widerstanden, direkt Geld von der Regierung anzunehmen. Zuvor hatten ihn seine Investmentbanker gedrängt, das billige Geld von der Notenbank anzunehmen, um das Spekulationsgeschäft auf diese Weise weiter anzuheizen. Der Deutsche-Bank-Chef sagte damals, er würde sich „schämen“, wenn seine Bank Staatshilfe in Anspruch nehmen müsste. Besonders von der Kanzlerin wurde ihm das später übrigens angekreidet, war er doch einer der Architekten des Bankenrettungsschirms. Inzwischen aber wird sie angesichts der ganzen Griechenland-Misere froh sein, dass sie nicht auch noch der Deutschen Bank helfen muss.

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