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Meinung: Auf die linke Wange

RENTENSTREIT IN DER UNION

Empörung, Abscheu, Sauerei – geht’s um die Rente, ist der Union im Moment keine Vokabel zu groß. Sie hat ja sogar in gewisser Weise Recht, unter polithygienischen Aspekten. Wer wie die Bundesregierung ein halbes Jahrzehnt lang die Probleme geleugnet hat, die die Veränderung der Alterspyramide für das Rentensystem mit sich bringt, hat auch dann noch Backenstreiche verdient, wenn er sich auf dem Weg zur Einsicht befindet. Wer für den Stillstand in der Wirtschaft sein großes Teil Mitverantwortung trägt, darf nicht auf Mitleid rechnen, wenn ihn die Folgen der Krise zu Notoperationen an der Rente zwingen. Kritik, auch harte, ist mehr als berechtigt. Und trotzdem wirkt die Empörung ein bisschen zu dick aufgetragen. Die Union weiß ganz gut, dass die Notoperation nötig ist, die sie so heftig verdammt. Man hätte sie bei rechtzeitigem Handeln vermeiden können, gewiss; jetzt aber nicht mehr. Also wird der Eingriff stattfinden müssen. Also würde sich die Union der Assistenz im Operationssaal auch nur sehr schlecht verweigern können, wäre sie nicht in der glücklichen Lage, dass ihre Hilfe gar nicht gebraucht wird. Nur darum kann sie es sich leisten, mal ganz Opposition zu sein. bib

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