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Meinung: Auftritt der Mitstreiter

SPD UND GERECHTIGKEIT

Was ist gerecht? Auf diese Frage, die sozialdemokratische Seelen bewegt, will SPDGeneralsekretär Olaf Scholz neue Antworten finden. Gerechtigkeit soll künftig nicht in erster Linie durch die gerechte Verteilung von Ressourcen, sondern durch den gerechten Zugang zu Bildung und Arbeit hergestellt werden. Sein erster Vorstoß: Eine Veranstaltung im Willy-Brandt-Haus, die dem sozialdemokratischen Bedürfnis nach differenzierter Theoriebildung entgegenkam. Es folgte die Arbeit der Zuspitzung über die Medien. Seitdem heißt die einfache Formel: Bildung statt Sozialleistungen. Nun treten die ersten Mitstreiter im Kampf um die Überzeugungen auf die Bühne. Für Wolfgang Clement, der als SPD-Modernisierer gilt, ist moderne Gerechtigkeitspolitik „erstklassige Bildungspolitik“. Franz Müntefering, dem das Traditionalisten-Etikett anhaftet, entdeckt die Forschungslandschaft und sieht in Bildung und Wissenschaft die Lösung der Wohlstandsfrage. Bei so viel konzertierter sozialdemokratischer Spitzenaktion begreift es jeder: Die Sache ist ernst gemeint. Die wirklichen Traditionalisten müssen sich warm anziehen. Denn gegen den Vorwurf des Werteverrats kann sich Scholz locker verteidigen. Sein neuer Weg ist auch ein Zurück zu den Wurzeln der Arbeiterbewegung. Die eine Bildungsbewegung war, weil sie nicht nur Wohlstand wollte, sondern vor allem: Emanzipation. tib

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