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Meinung: Aus dem Gleichgewicht

Sieht man mal von den eigentümlich unterkühlten Äußerungen von Brandenburgs CDU-Innenminister Jörg Schönbohm ab, wonach nach dem brutalen Überfall auf den Deutsch-Äthiopier Ermyas M. bitteschön „keine voreiligen Schlussfolgerungen“ gezogen werden sollten – dann ist das Entsetzen über die höchstwahrscheinlich rassistisch motivierte Tat von Potsdam einhellig.

Sieht man mal von den eigentümlich unterkühlten Äußerungen von Brandenburgs CDU-Innenminister Jörg Schönbohm ab, wonach nach dem brutalen Überfall auf den Deutsch-Äthiopier Ermyas M. bitteschön „keine voreiligen Schlussfolgerungen“ gezogen werden sollten – dann ist das Entsetzen über die höchstwahrscheinlich rassistisch motivierte Tat von Potsdam einhellig. Es gehört zu den Begleiterscheinungen solch trauriger Vorfälle, dass sich in derartigen Situationen die Augen öffnen für Erkenntnisse, die im Alltag gerne verdrängt werden: Dass das Risiko für „sichtbare Ausländer“, Opfer rechter Gewalt zu werden, in Brandenburg zehnmal höher ist als in Nordrhein-Westfalen, gehört zu diesen Wahrheiten. Dass das Bundesfamilienministerium erwägt, Teile seines 19-MillionenEuro-Programms gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus umzuwidmen, um damit Projekte gegen den Islamismus zu finanzieren, ebenso. Beides ist gut – und teuer. Das eine darf aber nicht mit dem anderen verrechnet werden. So viel Geld sollte ein Land wie die Bundesrepublik schon in seinen Haushalt einstellen, um dazu beizutragen, dass der eigene Wertehaushalt im Gleichgewicht bleibt. Im Osten Deutschlands, wo sich Rechtsextreme brüsten, manch „national befreite Zone“ errichtet zu haben, ist er es schon lange nicht mehr. Vbn

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