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Meinung: Aus der neuen Welt

Es geht ums Überleben. Die Vereinten Nationen werden zwar nicht abgeschafft, wenn die Reformpläne, die Kofi Annan heute in New York vorstellt, scheitern.

Es geht ums Überleben. Die Vereinten Nationen werden zwar nicht abgeschafft, wenn die Reformpläne, die Kofi Annan heute in New York vorstellt, scheitern. Aber wer wollte dann auf ihre Lebenskraft und Relevanz setzen? In Deutschland ist man sich des Ansehensverlusts nicht so bewusst. Das Bild wird mehr von dem geprägt, was die Vereinten Nationen sein sollen und wollen: eine Art Weltregierung und die einzige legitime Instanz für Fragen von Krieg und Frieden. Annan hat verstanden, wie sehr die Skandale sowie die verbreitete Ineffektivität am Nimbus zehren: die Korruption beim Deal Öl für Lebensmittel mit Saddams Irak, der sexuelle Missbrauch von Schutzbefohlenen in Afrika, der aufgeblähte Behördenapparat, die öffentliche Geringschätzung, die Kriegsherren UNFriedenstruppen entgegenbringen, vom Balkan über Afrika bis Asien. Er kämpft energisch für die Reform, wohl auch, weil die Kritik der Gegner sein Überleben als Generalsekretär bedroht. Entweder werden die UN fit für die Welt des 21. Jahrhunderts, oder sie verlieren an Autorität. Annans Vorschläge zur Definition des Terrors sind unbequem, aber nötig. Die UN-Charta geht vom klassischen Krieg zwischen Staaten aus, gegen die neuen Gefahren bietet sie wenig Handhabe. Auch der Umbau des Sicherheitsrats ist überfällig. Die UN haben nur die Macht, die ihnen gutwillige Staaten leihen. Ohne Amerikas Dollars und Soldaten, auch das hört man in Deutschland nicht gern, wären die UN für die Despoten eine Lachnummer. cvm

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