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Meinung: Ausgang offen

Das neue Jahr beschert der Bundeswehr eine heikle Mission. Die ersten deutschen Soldaten sind Neujahr am Hindukusch eingetroffen.

Das neue Jahr beschert der Bundeswehr eine heikle Mission. Die ersten deutschen Soldaten sind Neujahr am Hindukusch eingetroffen. Noch nie waren bei einem bundesdeutschen Marschbefehl so viele Fragen offen, noch kein Bundeswehreinsatz trug derart unkalkulierbare Risiken. Da ist die Gefahr von neuen Stammeskämpfen, von Minen und Sprengsätzen. Und da ist der Krieg der Amerikaner gegen den Terrorismus. 100 Zivilisten sollen am Wochenende Opfer eines US-Bombenangriffs im Südosten des Landes geworden sein. Augenzeugenberichte wurden von ausländischen Journalisten bestätigt. Ein "Vorfall", der das Vertrauen der Afghanen in die westlichen Befreier erschüttert und auch die Akzeptanz für eine UN-Schutztruppe nicht gerade fördert. Provozierend gefragt: Müssten nicht die UN-Soldaten, deren Auftrag der Schutz der Zivilbevölkerung ist, gegen die US-Angriffe aktiv werden? Nun gilt das Mandat der UN-Truppen nur für Kabul und Umgebung. Und im Ernstfall wird umgekehrt die Schutztruppe auf die Unterstützung der US-Armee angewiesen sein. Der jüngste Zwischenfall wirft aber die Frage auf, ob sich die US-Bomben auf Dauer mit der Friedensmission vereinbaren lassen. Die gerade gewonnene politische Stabilität jedenfalls darf nicht aufs Spiel gesetzt werden. Und ebenso unverantwortlich wäre, den UN-Soldaten ihren Einsatz zu erschweren.

svs

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