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Axel Doering: "Ein Wahnsinn reiht sich an den nächsten"

Axel Doering hat das Bündnis "Nolympia" auf die Beine gestellt, das in Garmisch-Partenkirchen einen Bürgerentscheid über Olympia 2018 erzwungen hat. Am Sonntag stimmt die Bevölkerung ab.

Aus Garmisch-Partenkirchen, der Marktgemeinde im südlichsten Teil der Republik, ist dieser Mann nicht wegzudenken: Axel Doering, 64 Jahre alt, seit 40 Jahren Förster. Er arbeitet im Wald um die Garmischer Ski-Sportstätten, auch bei der bekannten Weltmeisterschaftspiste, der Kandahar-Abfahrt. „Im Wald finden Körper und Geist zusammen“, sagt er, „und ich möchte einen guten, artenreichen Wald weitergeben.“

Dieses Lebensziel sieht er in Gefahr, seit sich Garmisch-Partenkirchen gemeinsam mit München und Schönau am Königssee für die Olympischen Winterspiele 2018 beworben hat. Und auch deshalb hat Doering das Bündnis „Nolympia“ auf die Beine gestellt, das in der Gemeinde mit 25 000 Einwohnern einen Bürgerentscheid über Olympia erzwungen hat. Am Sonntag stimmt die Bevölkerung ab, ob sie Olympia will oder nicht.

„Für diese 14 Tage werden noch mehr Schneekanonen aufgestellt“, kritisiert Doering, „und es wird gigantisch viel Energie verpulvert.“ Auch die Kandahar-Abfahrt müsse erneuert werden, fürchtet er, der Wald werde weiter darunter leiden. Er ist zum Experten geworden über die Olympia-Pläne, Finanzierung, Umbauten der Sportstätten. „Je mehr ich erfahre“, sagt er, „umso schlimmer wird es.“

Doering ist immer in demselben Revier Förster geblieben. Gerade bereitet er Neupflanzungen vor, über Mittag setzt er sich gerne an dem nahen Riessersee in die Sonne. Er ist ein politischer Mensch, dessen Aktionsradius sich aber auf das Werdenfelser Land beschränkt. Dem Bund Naturschutz steht er vor, ist SPD-Mitglied – „auch wenn man oft darunter leidet“ –, und erzielte 1990 bei der Bürgermeisterwahl beachtliche 36 Prozent gegen den CSU-Kandidaten im schwarzen Garmisch-Partenkirchen.

Beim Freistaat ist Doering angestellt, bei der Staatlichen Forstverwaltung. Er trägt Hölzfällerhemd und Cordhose. Er lacht gerne, laut und herzlich, und er kann richtig poltern, etwa jüngst bei einer Veranstaltung, als es natürlich um Olympia ging: „Ein Wahnsinn reiht sich an den nächsten.“ Ein alpenländischer Querulant, ein ewiger Neinsager? „So möchten sie mich hinstellen, aber dafür kennen mich die Leute hier zu gut.“ Auf der Straße wird er immer wieder aufmunternd angesprochen. Eine Morddrohung hat er aber auch schon erhalten.

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