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Bahn: Kühl erst künftig

Im Jahr 1911 hat der US-Ingenieur Willis Carrier die erste funktionsfähige Klimaanlage gebaut. Gut 100 Jahre und mehrere Industriezeitalter später laufen Zugfahrer hierzulande noch immer Gefahr, an heißen Tagen auf die Segnungen seiner Erfindung verzichten zu müssen.

Im Jahr 1911 hat der US-Ingenieur Willis Carrier die erste funktionsfähige Klimaanlage gebaut. Gut 100 Jahre und mehrere Industriezeitalter später laufen Zugfahrer hierzulande noch immer Gefahr, an heißen Tagen auf die Segnungen seiner Erfindung verzichten zu müssen. Denn die Bahn kann für viele ihrer Züge nicht garantieren, dass die Klimaanlagen die Dauer einer Reise überstehen. Ist der Staatskonzern deshalb unfähig? Nicht unbedingt. Schuld an der Misere ist die Idee von einst, die Bahn an die Börse zu bringen. Um die Zahlen hübsch aussehen zu lassen, schob der Staatskonzern Anfang des Jahrtausends Investitionen auf die lange Bank. Mit der Folge, dass heute hunderte IC-Wagen über die Gleise rumpeln, die 40 Jahre und mehr auf dem Buckel haben. Vor allem dieses rollende Altmetall ist bei Hitze extrem anfällig. Schlimm ist, dass die Vorstände noch immer nur hinter vorgehaltener Hand zugeben, dass der Traum von der Börsenbahn ein Irrweg war; und zögern, zuzugeben, dass das Problem erst aus der Welt sein wird, wenn die Industrie neue Züge liefert – in ein paar Jahren. Erst dann wird sich das ganze Land über das Werk von Willis Carrier freuen können. brö

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