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Bahn-Privatisierung: Gebremst

Das hätte vor 15 Jahren keiner für möglich gehalten – dass eines Tages eine Bahn-Aktie an der Börse notiert sein könnte. Die Bahn mit ihren damals verdreckten Bahnhöfen, ihren uralten, spackigen Waggons, ihren übellaunigen Schaffnern.

Heute ist die Bahn noch immer nicht perfekt, aber ein gehöriges Stück besser. Gut ist es deshalb, dass sich der Staat trotz aller Widerstände von seinem letzten großen Konzern trennt. Schlecht ist die Art und Weise, wie er es macht. Das Konzept, das die Koalition für den Börsengang ersonnen hat, sorgt nur auf dem Papier für mehr Wettbewerb auf der Schiene, für Kundennähe und sinkende Preise. De facto zementiert es die Macht der Bahn über die Gleise – und bremst die private Konkurrenz. So weit kommen konnte es nur, weil sich die Koalitionäre die Hand von den Gewerkschaften und von Bahn-Chef Hartmut Mehdorn führen ließen. Und weil sie sich an der Vision einer Bahn als „Global Player“ berauschten. Das führt zu der Merkwürdigkeit, dass der deutsche Staat nun im weltweiten Logistikmarkt auf Dauer nicht nur die Nummer eins (Post), sondern auch die Nummer zwei (Bahn) dominieren wird. Wozu? brö

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