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Bahnverkauf: Bärenstark

Der Bund will im Herbst ein Viertel der wichtigsten Bahn-Sparte an der Börse verkaufen, und er wird sich nicht leisten können, wählerisch zu sein. Kauft der Kreml, muss das nicht schlecht sein.

Tragen die Schaffner bei der Bahn bald nur noch Pelzmütze, verkaufen im Speisewagen Soljanka statt Bockwurst, verweisen im Bahnhof auf Fahrpläne in kyrillischer Schrift? Nein, so weit wird es wohl nicht kommen. Dass aber ein dickes Aktienpaket des letzten deutschen Staatskonzerns bald in einem Moskauer Tresor liegt, ist nicht auszuschließen. Der Bund will im Herbst ein Viertel der wichtigsten Bahn-Sparte an der Börse verkaufen, und er wird sich nicht leisten können, wählerisch zu sein. Noch stehen die Interessenten nicht Schlange – die Börse zuckt unter dem Eindruck der Finanzkrise, des teuren Öls und des weltweiten Abschwungs. Vieles deutet darauf hin, dass sich die Lage bis zum November oder Dezember eher verschlechtert als verbessert. Und ein so dicker Brocken wie die Bahn ist schon seit Jahren nicht mehr auf dem Parkett verkauft worden. Die Bahn wird also entweder fulminante Zukunftspläne entwerfen müssen, die hohe Kurssteigerungen versprechen, oder einen ordentlichen Rabatt auf die Aktien gewähren. Kauft dann der Kreml, muss das nicht schlecht sein. Greift er mit harter Hand durch, wendet sich womöglich vieles zum Besseren. brö

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