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Meinung: Balkan-Konflikt: Einig im Kosovo

Eine Schonzeit in der Außenpolitik bleibt der neuen US-Regierung versagt, aber das hat die sich zum Gutteil selbst zuzuschreiben. Colin Powells erste Dienstreise durch den Nahen Osten galt der Schadensbegrenzung nach den Luftangriffen auf Irak.

Eine Schonzeit in der Außenpolitik bleibt der neuen US-Regierung versagt, aber das hat die sich zum Gutteil selbst zuzuschreiben. Colin Powells erste Dienstreise durch den Nahen Osten galt der Schadensbegrenzung nach den Luftangriffen auf Irak. Auch beim Antrittsbesuch bei der Nato musste er sich kritische Fragen gefallen lassen. Smart sanctions heißt die neue Devise: Die Versorgung der irakischen Zivilbevölkerung und der regionale Handel sollen nicht mehr behindert werden, bei Rüstungsgütern will Powell umso schärfer kontrollieren. Mehr Einigkeit zeigen die Verbündeten beim Brennpunkt Kosovo. Dort hat sich die Bedrohungslage gedreht. Seit Milosevic gestürzt ist, gefährdet nicht mehr Serbien den Frieden. Heute muss die Allianz den radikalen Kosovo-Albanern entgegentreten, die ihre Eigenstaatlichkeit mit Gewalt erzwingen wollen. Dafür missbrauchen sie die Pufferzonen, die Belgrads Truppen nicht betreten dürfen. Deshalb wird die Nato diese Zonen verkleinern. Das Ausland wünscht den Zusammenhalt Restjugoslawiens und nicht den Zerfall in kaum lebensfähige Zwergstaaten. Damit ziehen die Friedenssoldaten den Zorn albanischer Kämpfer auf sich, zu deren Schutz sie einst eingerückt waren. Von Bushs Wahlkampfversprechen, die US-Militärpräsenz auf dem Balkan zu reduzieren, war bei Powells Brüssel-Besuch wohlweislich keine Rede mehr.

cvm

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