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Barack Obama: Ein Patzer

Hillary Clinton wirft ihrem Rivalen vor, er sei elitär. Hat Obama im Wahlkampf doch noch einen entscheidenden Fehler begangen?

Hillary Clinton hat auf ein Wunder gehofft, um doch noch Präsidentschaftskandidatin zu werden. Ihr Rivale Barack Obama führt vor den letzten Vorwahlen so klar, dass sie aus eigener Kraft kaum noch gewinnen kann. Sie kann nur darauf setzen, dass er verliert, weil ein Skandal ihn in den Abgrund zieht oder er einen dramatischen Fehler macht. Den Gefallen hat er ihr jetzt womöglich getan. Kurz vor der Abstimmung in Pennsylvania, dem letzten „großen“ Bundesstaat, hat sich der Mann, der sonst für seine goldenen Worte berühmt ist, höchst ungeschickt über Amerikas Arbeiter geäußert. Beim Spendensammeln in Kalifornien antwortete er auf die Frage, warum er unter „Blaumännern“ so schlecht abschneide, sehr offen: Die seien frustriert durch Wirtschaftskrise, sinkende Einkommen oder gar Jobverlust und klammerten sich an Ersatzgewissheiten wie Religion, Waffenbesitz und Ressentiments gegen Einwanderer. Was für nur wenige Ohren bestimmt war, wurde über einen Internetblog verbreitet. Hillary Clinton nahm das Geschenk dankbar an. Sie wirft Obama vor, er sei elitär, und sorgt so für weitere Verbreitung des Zitats. Wie sehr ihm das schadet, ist bis zum Wahltag ungewiss. Die Arbeiter in Pennsylvania wählen sowieso Hillary. Vielleicht aber hat er andere Bürger verschreckt. cvm

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