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Meinung: Befreiungstheologe

In der Kirche, der katholischen zumal, mahlen die Mühlen bekanntlich langsam. Doch unfehlbar mahlen sie: Nach zirka dreißig Jahren neuer Frauenbewegung hat es jetzt die urfeministische Wortschöpfung „Gebärmaschinen“ in den Mund eines echten bayerischen Bischofs geschafft.

In der Kirche, der katholischen zumal, mahlen die Mühlen bekanntlich langsam. Doch unfehlbar mahlen sie: Nach zirka dreißig Jahren neuer Frauenbewegung hat es jetzt die urfeministische Wortschöpfung „Gebärmaschinen“ in den Mund eines echten bayerischen Bischofs geschafft. Nicht dass der Zölibatär ein Kämpfer für das Recht auf Abtreibung wäre, nein – Augsburgs Bischof Walter Mixa münzt den Begriff auf Frauen, die Mutter und trotzdem bald wieder berufstätig sein wollen – oder müssen. Das alles sei das Werk der Familienministerin, wettert Mixa, und greift gleich noch einmal zum lila Lexikon von damals: Leyen habe statt des Kindeswohls nur eines im Sinn: „junge Frauen als Arbeitskräfte-Reserve für die Industrie zu rekrutieren.“ Erinnern Sie sich? „Reserve zurück an den Herd“ hieß das einst und man merkt: Der Sinn der Worte hat sich verkehrt wie ein auf links gewendeter Pulli. Wie so viele erfolgreiche Bewegungen vor ihm – man nehme nur das frühere Schimpfwort schwul – besetzt Mixa die Begriffe auf seine Weise. Ob’s ihm der Heilige Geist eingab? Der Geist des Widerstands, der Emanzipation war’s sicher. Und das ist uns Übriggebliebenen doch ein Grund zur Freude. ade

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