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Berlin dreht kein großes Rad mehr: Kein Geld für Gondeln

Nun ist das Riesenrad hinter dem Zoo gescheitert - und hinterlässt städtebaulich ein Brache

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Die Prospekte waren glänzend, die Aussichten sind es nicht, obwohl es um ein Riesenrad geht. Nach dem Vorbild London und Singapur wollte sich Berlin eine Touristenattraktion zulegen, die der Innenstadt im Westen Auftrieb geben sollte. Aber es bleibt wohl beim Konjunktiv. Ohne sich dem Vorwurf der Geschäftsschädigung auszusetzen, kann man getrost sagen, dass die hoch kreisenden Pläne gestorben sind. Die Todesursache: Selbstüberschätzung der Investoren, lockerer Umgang mit Anlegerkapital und eine Finanzmarktkrise, in der die Banken für solche exotischen Vorgaben kein Geld herausrücken. Die City West, die in der Umgebung des Zoologischen Gartens immer noch eine städtebauliche Katastrophe ist, kann also nicht auf einen neuen Anziehungspunkt für Touristen hoffen. Das 165 Meter hohe Aussichtsrad hätte die Gegend auch nicht verschönert, aber ihr einen gewissen Reiz verliehen. Schade – oder auch nicht. Aber was wird dann aus der hässlichen Brache hinter dem Zoo? Senat und Bezirke schauen weg und sagen, dies sei das Problem eines privaten Investors. Aber nein, das ist ein Problem, dessen sich die Berliner Politik schleunigst anzunehmen hat. Zwar setzt der Kaufvertrag für das Riesenrad-Grundstück dem schwachbrüstigen Fonds keine Fristen, bis wann gebaut werden muss. Aber er sichert den Rückkauf, wenn nicht gebaut wird. Der Senat muss ab sofort neue, brauchbare Pläne schmieden.

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