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Berlin I: Das Eis: Freund und Bremser

Trotz der klirrend kalten Temperaturen warnt die Berliner Polizei vor dem Betreten der Gewässer. Kann man die Warnungen noch ernst nehmen?

Im RBB-Fernsehen durften die Berliner am Montagabend Klaus Bednarz dabei zusehen, wie er per Lastwagen über den zugefrorenen Baikalsee reiste. Nach dem Abspann blieben Fernweh und Neid: Während der Fernsehreporter im Zwölftonner durch die spiegelglatte Winterwelt rollen darf, bekommt unsereins nur Warnungen zu hören. Die Berliner Polizei mahnt wie immer, die Gewässer nicht zu betreten. Das tut sie erfahrungsgemäß auch noch, wenn sich unten schon die Fische drängeln müssen und oben Bednarz locker von der Scharfen Lanke bis nach Potsdam dieseln könnte. Mit ihrem pauschalen Nein treibt die Polizei die Leute erst ins Risiko, sagen die einen: Wer immer nur gewarnt wird, stumpft ab, schert sich nicht mehr drum – und gerät dann tatsächlich in Gefahr, weil er als Laie die sicheren nicht von den kritischen Stellen unterscheiden kann. Doch wer der Polizei das vorhält, verkennt das wahre Leben. Das lehrt nämlich erstens, dass eine Pfütze wie der Lietzensee mit offizieller Freigabe nicht halb so faszinierend ist wie beispielsweise der Große Müggelsee in seiner Weite. Zweitens kann niemand sicherstellen, dass alle auch die amtliche Aufhebung der Eis-Freigabe mitbekommen. Wenn dann etwas schiefgeht, steht die Polizei dumm da – zumal Irrtümer beim Thema Eisflächen meist nicht wieder gutzumachen sind. Deshalb kann die Polizei nur warnen. Als Freund und Helfer. obs

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