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Berlin: Überfall auf Pokerturnier: Besser bargeldlos

Das ist die zentrale Frage nach dem Coup: Warum bloß mussten die Pokerspieler im Hyatt-Hotel tausende Euro in bar mitbringen?

Die knappe Million vom Pokerturnier im Berliner Luxushotel Hyatt hat also im Hotelflur gelegen und war daher gut erreichbar für ein paar Pistoleros. Dass ein unbewaffneter Wachmann so mutig – oder auch: so waghalsig – sein würde, sich ihnen in den Weg zu werfen, konnten sie ja nicht ahnen. Abgesehen vom verschwundenen Geld haben alle Beteiligten noch mal Glück gehabt. Aber warum haben sie es herausgefordert? Warum zum Teufel müssen die Spieler tausende Euro in bar mitbringen? Wer weiß denn, ob ein paar hasenfüßigere Hobbygangster beim nächsten Mal nicht einfach einen beliebigen Pokerfreund vor der Tür abpassen? Damit ließe sich zwar weniger auf einmal holen, aber dafür sinkt das Risiko. Das Risiko der Räuber, wohlgemerkt. Der Coup im Hyatt ähnelt dem von 2005 im Amtsgericht Schöneberg. In beiden Fällen – jetzt beim Poker, damals bei einer Zwangsversteigerung – war fette Beute schlecht gesichert. Und damals wie jetzt fragt sich der staunende Laie, warum angesichts solcher Quasi-Einladungen nicht schon viel früher jemand zugeschlagen hat. Vielleicht können die Präventionsfachleute der Polizei mal ermitteln, wo solche Geldscheinbündel noch verlangt werden – und die Verantwortlichen über die Vorteile des bargeldlosen Zahlungsverkehrs aufklären. Der ist, weil man ja hinterher immer schlauer ist, bei Banken inzwischen ebenso selbstverständlich wie in Amtsgerichten und sogar in Taxis. obs

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