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Berliner FDP: Allein gegen alle

Die Berliner FDP sieht sich als Hüterin bürgerlichen Leistungsdenkens, nach dem Motto: Was rechts von der linken CDU übrig bleibt, landet bei uns. Das Kalkül ging auf – und erwies sich als dauerriskant.

Wer politisch etwas werden will in Berlin, muss sich links der Mitte positionieren. Hoch sind die Erwartungen an den Staat, groß ist die Anzahl der Transferleistungsempfänger, umzuverteilen ist nicht viel. In dieser Lage fließt der Mainstream deutlich weg von einer FDP, die weniger Staat, weniger Transfer, weniger Allzuständigkeit will. Und darin liegen Chancen. Jahrelang hat sich die Berliner FDP als Hüterin bürgerlichen Leistungsdenkens zu profilieren versucht, nach dem Motto: Was rechts von der linken CDU übrig bleibt, landet bei uns. Das Kalkül ging auf – und erwies sich als dauerriskant. Denn mehr als sechs, sieben Prozent der Wählerstimmen sind so nicht zu holen, es sei denn, man hat einen wie Günter Rexrodt als Frontmann. Jetzt setzt die neue Führung der Liberalen auf das Prinzip „Allein gegen alle“. So etwas wie bürgerliche Radikalität muss gerade im stetig weiter in den Umverteilungsstaat treibenden Deutschland nicht falsch sein, aber sie braucht einen Überbau. Den liefert die Bundes-FDP nicht mehr, und der fehlt auch in Berlin. Da muss man für „Allein gegen alle“ schon sehr gut in Form sein.

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