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Berliner Stadtplanung: Der Preis von Billigbauten

Das geht ja gar nicht, grollte der Berliner Bausenator Michael Müller (SPD) nach Amtsantritt Ende 2011: ein riesiges Bildungs- und Forschungsministerium mit steriler Sicherheitszone ohne Läden und Cafes an der Stelle, an der zuvor dank des „Bundespressestrands“ das Leben tobte. Inzwischen ist der Rohbau des Ministeriums sechs Stockwerke hochgeschossen – weil der Zug längst abgefahren war, um noch irgendetwas am Bauplan zu ändern.

Das geht ja gar nicht, grollte der Berliner Bausenator Michael Müller (SPD) nach Amtsantritt Ende 2011: ein riesiges Bildungs- und Forschungsministerium mit steriler Sicherheitszone ohne Läden und Cafes an der Stelle, an der zuvor dank des „Bundespressestrands“ das Leben tobte. Inzwischen ist der Rohbau des Ministeriums sechs Stockwerke hochgeschossen – weil der Zug längst abgefahren war, um noch irgendetwas am Bauplan zu ändern. Das ist symptomatisch für das Areal rund um den Hauptbahnhof. Obwohl nach Kritik an der entstehenden Billigarchitektur nun an dieser „stadtbildprägenden Stelle“ (Senatsverwaltung) jeweils Architekturwettbewerbe Pflicht sind, mangelt es an Urbanität und Aufenthaltsqualität an einem Ort, der eine der guten Stuben der Stadt werden könnte. Deshalb ist die Frage nahezu belanglos, ob das Bahnhofsdach nun nachträglich verlängert werden soll oder nicht, weil das gläserne Schmuckstück bald eh nicht mehr sichtbar sein wird im baulichen Durcheinander. Es geht auch um mehr. Das Planwerk von 2005 hat die damals öde Freifläche strukturiert. Eine urbane Kraft für ein lebendiges Quartier aber entsteht nicht dadurch, dass nun im Areal zwischen Total-Tower, Bildungs- und dem bald fertiggestellten Bundesinnenministerium immer mehr Hotels gebaut werden. Sonst bleibt allein das wie ein Fremdkörper wirkende anheimelnde Häuschen des Restaurants „Paris – Moskau“ übrig. gn

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