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Berlins Flughafendebakel: War da was?

Der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft schasst einen Geschäftsführer. Die Politik hofft, damit sei die Verantwortungsfrage erledigt.

Gut möglich, dass sich spätestens am Mittwoch alle Beteiligten einig sind, wie gut sie doch die Berliner Flughafenkrise in den Griff bekommen haben. Also: Der Aufsichtsrat schasst einen Geschäftsführer der Flughafengesellschaft, legt einen neuen Eröffnungstermin fest, dann kommt Christi Himmelfahrt, und alles ist wieder gut. Und so ist es ja auch tatsächlich (hoffentlich!). Die Blamage der verspäteten Eröffnung (wenn es denn diesmal klappt!) fällt kaum ins Gewicht, wenn sich der Willy-Brandt-Flughafen erst bewährt hat. Zwei Jahrzehnte Planung, drei Milliarden Euro – was sind da ein paar Wochen hin oder her? Wünschenswert wäre trotzdem, wenn Berlin, Brandenburg und der Bund nicht nur mit einem Bauernopfer auf das offensichtliche Planungsdebakel reagierten, sondern daraus lernten. Ein Aufsichtsrat, der nahezu ausschließlich mit Politikern und Betriebsräten besetzt ist, muss – bei allem Respekt vor Politik und betrieblicher Mitbestimmung – überfordert sein, wenn es um ein so komplexes wirtschaftliches Projekt geht. Wenn der Aufsichtsrat der Geschäftsführung blind vertraut und die Geschäftsführung den Ingenieuren blind vertraut und am Ende alle im Dunkeln stehen, wer war dann eigentlich schuld?

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