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Berlins Polizei und die Messer: Nicht scharf genug

Nahezu 800 Messer hat Berlins Polizei seit April, als das Waffengesetz verschärft wurde, beschlagnahmt – dreimal mehr als im Vorjahr. Das Gesetz, das ist die gute Nachricht, zeigt also Wirkung. Zweischneidig ist die Bilanz dennoch.

Denn 800 gefundene Messer sind in einer Millionenstadt, in der für eine große Zahl von Jugendlichen die Mitnahme eines Messers inzwischen wie selbstverständlich zum Alltag gehört, verschwindend wenig. Im vergangenen Jahr zählte die Polizei allein fast 750 Fälle von Jugendgruppengewalt, in denen Messer eingesetzt wurden, dazu kommen Hunderte von weiteren Messer attacken. Wo Messer sind, ist auch Gewalt – das lässt sich wöchentlich in den Gerichten verfolgen. Bis zu einem Mentalitätswandel unter Heranwachsenden und Jugendlichen, dass ein Messer in die Küche gehört und nichts in der Öffentlichkeit zu suchen hat, ist es wohl noch ein weiter Weg. Dazu braucht es eine gezielte Offensive der Polizei. Gerade an den gefährlichen Orten der Stadt, wo es eine hohe Kriminalitätsbelastung gibt, verzichtet die Polizei bislang auf gezielte „Messer-Razzien“. Das Gesetz aber ist nur so wirksam, wie es auch kontrolliert wird. gn

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