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Berlins Polizei und die Stasi: Lieber nicht wissen

Erst Versäumnis, nun unverhältnismäßig – so änderte Berlins Innensenator Ehrhart Körting innerhalb weniger Tage seine Meinung. Erst bedauerte er nach der Kurras-Enthüllung, dass nach der Vereinigung 1990 nicht auch die West-Berliner Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes einem Stasi-Check unterzogen wurden – jetzt will er nichts mehr davon wissen.

Dafür versichert nun die Polizeigewerkschaft, sie habe nichts gegen eine allgemeine Überprüfung von West-Mitarbeitern, dabei waren es nach der Wende gerade die West-Berliner Personalräte und Gewerkschaften, die genau dies mit massivem Widerstand verhinderten. Während jeder Ost-Polizist oder Ost-Amtsmitarbeiter rigoros gegauckt und wegen kleinster Verfehlungen nicht übernommen wurde, blieb im Westteil der Deckel auf der Stasi- Kiste. Dabei ahnten schon damals viele, dass die DDR-Staatssicherheit in West-Berlins Verwaltung gut vernetzt war. So wird es bleiben. Für eine Regelüberprüfung fehlt die gesetzliche Grundlage – und auch der politische Wille im Berliner Abgeordnetenhaus. Man lässt lieber die Vergangenheit ruhen. Bis zum nächsten Zufallsfund. gn

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