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Meinung: Berufssoldat sucht Berufung

WEHRBERICHT 2003

Über viele Jahre hinweg war die typische Problemfigur im Jahresbericht des Wehrbeauftragten der „Schleifer“: Der Vorgesetzte, der Rekruten nicht als Staatsbürger in Uniform behandelte, sondern als Insassen eines Straflagers. Die typische Problemfigur im Jahresbericht 2002 ist eine völlig andere. Es ist der frustrierte Berufssoldat, der immer mehr an seiner Berufung zweifelt. Der Zweifel speist sich aus dem Widerspruch zwischen politischen Worten und politischen Taten. Die Bundeswehr soll sich von der Armee in Wartestellung zur Armee im Einsatz transformieren, anspruchsvollere Aufgaben übernehmen als je zuvor, zugleich aber gesundschrumpfen. So etwas geht, wenn überhaupt, nur mit Engagement und Opferbereitschaft an der Basis. Aber dafür muss die wissen, wofür sie Opfer bringt. Das verweist auf eine Aufgabe, die die Politik gerade erst begonnen hat zu sehen. Der Soldat von morgen braucht nicht nur neue Ausrüstung. Er braucht auch eine neue Begründung für das, was er tut. Der knappe Hinweis, dass Deutschland jetzt am Hindukusch verteidigt werde, reicht bei weitem nicht. bib

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