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Bespitzelung bei der Telekom: Die Liste des Bösen

Motiv plus Gelegenheit gleich Straftat. Die Gleichung aus dem „Tatort“ geht auch in der Bespitzelungsaffäre bei der Telekom auf.

Das Motiv ist klar, Vorstände anderer deutscher Konzerne können es nachvollziehen: Wenn vertraulich gemeinte Informationen öffentlich werden, beginnt die Suche nach dem Leck. Ist es ein Ehrgeizling aus der zweiten Reihe oder die Arbeitnehmerbank im Aufsichtsrat?

Als probates Mittel gilt, verschiedene Versionen eines Dokuments zu verbreiten, um zu sehen, wo es landet. Oder Journalisten werden ausgehorcht, umgarnt, geködert. Die Telekom hatte es einfach – sie nutzte die Gelegenheit, zapfte die eigenen Leitungen an. Natürlich, die Empörung darüber ist absolut berechtigt.

Aber dem Verbraucher fällt es angesichts solcher Fälle langsam schwer, unbeschwert zu konsumieren: Telekom, Lidl, Siemens, Nokia – die Liste des Bösen wird lang und länger. Apropos: Da bei der Telekom offenbar der damalige Aufsichtsratschef Klaus Zumwinkel Bescheid wusste, sollte man mal prüfen, ob die Post nicht vielleicht aus ähnlichen Gründen das Briefgeheimnis ausgehebelt hat …

Der inzwischen als Steuerhinterzieher abgetretene Ex-Manager war ja Vorstandschef dort. Was die alte Garde von den aktuellen Managern unterscheidet, zeigt der Fall Telekom übrigens auch: Deren Boss René Obermann marschierte zum Staatsanwalt, statt alles unter den Teppich zu kehren. Das lässt hoffen. (Tsp/mod)

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