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Meinung: Bestechende Logik

DER STADIONSKANDAL IN MÜNCHEN

Korruption ist kein schönes Wort; es klingt so negativ. Die österreichische Baufirma Alpine, die laut Staatsanwaltschaft nach Zahlung von 2,8 Millionen Euro Schmiergeld den Zuschlag für den Bau des Münchner Fußballstadions erhalten haben soll, benutzt andere Worte. Sie sagt: Zahlungen an Freunde von Stadionbetreibern, die helfen, den Auftrag zu bekommen, sind ein „arrangement fee“, also Lohn für eine Geschäftsanbahnung. Das klingt positiv. Und ist weder unredlich noch unüblich. Sagt Alpine. Juristisch stimmt das, denn ein Tipp, das in München ein neues Stadion gebaut wird, ist nicht strafbar. Ein Tipp aber, wie teuer die Arena werden darf, und das von einem Schulfreund des Stadionbetreibers, kann eine Ausschreibung entscheiden. Wer dafür zahlt, muss viel Wortkunst aufbieten, um nicht unter Korruptionsverdacht zu geraten. Das Seltsame ist: die Firma Alpine sagt, sie habe niemanden bestochen, findet aber die Überweisung eines Millionenbetrags außerhalb der Ausschreibung normal. Dabei geht es auch anders. Die bayerische Bauwirtschaft und der größte deutsche Baukonzern Hochtief haben sich einen Ehrenkodex gegeben, der die Zahlung von „arrangement fees“ ausschließt. Ehrenkodex ist auch kein schönes Wort; aber es klingt positiv. ide

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