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Meinung: Bildungspolitik: Ganz neuer Ton

Seit sechs Jahren haben die Sozialdemokraten in Berlin das Schulressort inne. Viel zu oft in dieser Zeit ließen sie ihre Leute dort im Regen stehen.

Seit sechs Jahren haben die Sozialdemokraten in Berlin das Schulressort inne. Viel zu oft in dieser Zeit ließen sie ihre Leute dort im Regen stehen. Erst Ingrid Stahmer, jetzt Klaus Böger. Mit dem Bildungsparteitag im April könnte eine neue Ära im Zusammenspiel von Partei und Schulsenator eingeläutet werden - wenn die Genossen Farbe bekennen und den jetzt vorgestellten Leitantrag annehmen. Denn der enthält viel Zukunftsträchtiges. Überraschend ist in dem Leitantrag in erster Linie das Bekenntnis zur Leistungselite. Bislang kam den Berliner Sozialdemokraten dieses Wort nicht einmal über die Lippen. Jetzt heißt es, dass die Gesellschaft Leistungseliten sogar "braucht". Damit lässt sich einiges anfangen - wenn sich die Genossen nicht wieder selbst im Wege stehen. Und das ist zu befürchten, denn das unbeirrte Festhalten an der - bundesweit nicht kompatiblen - sechsjährigen Grundschule hindert manches Kind daran, frühzeitig das Beste aus sich herauszuholen. Denn die jüngst beschlossenen leistungsdifferenzierten Kurse in den fünften und sechsten Grundschulklassen sind eine halbherzige Reform, weil sie nur für ein Drittel der Hauptfachstunden eingeführt werden. Aber der Bildungsparteitag wäre auch ohne das Bekenntnis zur Leistungselite ein Erfolg. Weil er den Stellenwert des Bildungsthemas heraufsetzt, weil er den Schulsenator stärkt und den Weg zum neuen Schulgesetz ebnet - wenn die Genossen ihren Worten Taten folgen lassen.

sve

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