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Meinung: Billiger ist teurer

DEUTSCHE SOLDATEN IN AFGHANISTAN

Die Sicherheitslage in Afghanistan ist dramatisch – und das Land immer noch dramatisch weit davon entfernt, ein „normaler“ Staat zu sein. Der – später wieder halb zurückgezogene – Vorschlag Gerhard Schröders, auch außerhalb Kabuls für Sicherheit zu sorgen, ist deshalb bloß die Anerkennung der Tatsache, dass es so nicht weitergeht in Afghanistan. Bisher haben die internationalen Friedenstruppen nur die Hauptstadt gesichert. Hier residiert die Regierung Karsai. Doch deren Kontrolle über den Rest des Landes ist nicht viel mehr als Simulation. Vor etwas mehr als einer Woche hat der AfghanistanBeauftragte der UN davor gewarnt, dass die Hilfsorganisationen sich zurückziehen könnten, wenn die Angriffe auf die Helfer weiter zunähmen. Etwa 100 000 Bewaffnete stehen im Dienste von Clanchefs oder lokaler Warlords außerhalb der Hauptstadt. Und in der Provinz verwischen die Grenzen zwischen lokalen Ordnungskräften, Wegelagerern und Banditen – von den immer noch aktiven Talibankämpfern ganz zu schweigen. Bisher herrscht ein jederzeit gefährdetes Machtgleichgewicht zwischen den konkurrierenden Gruppen. Die Amerikaner versuchen schon seit einiger Zeit, zivile Aufbauhelfer außerhalb Kabuls militärisch zu schützen. Damit die Infrastruktur Afghanistans ausgebaut werden kann und so die Voraussetzungen geschaffen werden für ein Wiedererstarken der Wirtschaft. Am Anfang hat der Westen gedacht, man könne mit einem kleinen und verhältnismäßig billigeren Engagement Afghanistan befrieden. Es könnte sich am Ende als die teurere Variante erweisen. clw

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