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Biosprit: Teurer Tropfen

Wird die Frage richtig gestellt, gibt es nur eine Antwort. Was ist wichtiger: das Recht auf Nahrung oder das auf Mobilität? Ersteres natürlich. Genau daher rührt die Brisanz der noch unveröffentlichten Weltbank-Studie.

Wenn es stimmt, dass die Explosion der Lebensmittelpreise zu drei Vierteln auf die Produktion von Biosprit zurückgeht, ist das ein unhaltbarer Zustand. Wer kann schon mit gutem Gewissen vermeintlich umweltfreundlich Auto fahren, wenn dadurch Millionen von Menschen der tägliche Reis zu teuer wird? Doch die Politik steckt in einem Dilemma, die Agenda der G-8-Gipfel zeigt es. Stand bei dem Treffen der führenden Industrienationen im vergangenen Jahr das Thema Klimaschutz ganz oben, wird es kommende Woche von der Nahrungsmittelkrise überlagert.

Um der Umwelt Gutes zu tun, wurden die Agrartreibstoffe als Heilsbringer gepuscht. Ihre Nebenwirkungen kommen erst nach und nach zutage. Zum Beispiel auch ihre zweifelhafte Klimabilanz – wenn etwa Regenwälder abgeholzt werden, um Ackerflächen zu schaffen. Zur Erzeugung von Strom mögen nachwachsende Rohstoffe durchaus ihren Sinn haben. Dass aus ihnen auch nur annähernd ausreichende Mengen an Ersatzdiesel oder -benzin herstellbar sind, um die Massenmobilität sicherzustellen, ist jedoch undenkbar.

Selbst Optimisten wie die Experten der Internationalen Energieagentur erwarten nicht, dass die Biospritproduktion bis zum Jahr 2050 mehr als 13 Prozent des weltweiten Kraftstoffbedarfs sicherstellen kann. Es hat wenig Sinn, für solch einen kleinen Anteil all die Nachteile in Kauf zu nehmen. Egal, ob Biosprit nun zu einem oder drei Vierteln für die Lebensmittelteuerung verantwortlich ist.

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