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Bischof Zollitsch: Schlitzohrig

Robert Zollitsch ist der katholische Bischof der Stunde. Er wächst in die Rolle von Karl Lehmann, gewissermaßen.

Robert Zollitsch ist der katholische Bischof der Stunde. Er wächst in die Rolle von Karl Lehmann, gewissermaßen. Seine jovial-betuliche Art sollte keiner mit mangelnder Widerständigkeit verwechseln. Es war die geradezu jesuitische Auslegung Benedikts XVI., die das Fortschreiten auf dem Weg der Ökumene ermöglicht. Zollitsch hat ihn einfach uminterpretiert: als hätte der Papst zu brüderlichem Umgang mit Protestanten ermuntert. Die werden das schon richtig verstehen. Zumal Zollitsch das auf der Synode der Bischofskonferenz bekräftigt hat. Mutig und freundlich schlitzohrig: Auf diese Art kommt er auch der Mahnung des Papstes nach, die Deutschen sollten Strukturen als Mittel zum Zweck begreifen, nicht immer alles durch und durch organisieren, bis es alle ermüdet. So denken mitunter die italienischen Brüder, die sich mehr Freiheiten im Umgang mit Rom nehmen. Und dass Zollitsch betont, Benedikt habe die Kirche in die Pflicht fürs Gemeinwesen genommen, ermöglicht außerdem, die Wirkung der Worte zu den Staatsleistungen zu korrigieren. So ist Zollitsch mit dem Papstbesuch gewachsen – nur ist fraglich, ob der ihn dafür so schnell zum Kardinal macht. Aber das ist dann eher eine Auszeichnung, wie bei Lehmann. cas

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