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Meinung: Bitte exkommunizieren

Da es derzeit üblich ist, unentwegt auf den Islam einzuhauen, wenn auch nur in seiner unfreundlichen Spielart, mögen zur Abwechslung vielleicht ein paar christenfeindliche Äußerungen angenehm sein. Genauer: Nordirisch-Protestanten-feindliche Äußerungen.

Da es derzeit üblich ist, unentwegt auf den Islam einzuhauen, wenn auch nur in seiner unfreundlichen Spielart, mögen zur Abwechslung vielleicht ein paar christenfeindliche Äußerungen angenehm sein. Genauer: Nordirisch-Protestanten-feindliche Äußerungen. Man könnte durchaus sagen, dass einige nordirische Protestanten die Taliban des reformierten Glaubens sind und Belfast ihr Kabul - wenngleich sich ihr Zorn nicht gegen den globalen Kapitalismus richtet, sondern ausschließlich gegen katholische Nachbarn. Deshalb ist es ein bemerkenswerter Vorgang, dass jetzt am Schulweg zur Holy-Cross-Grundschule ein kleiner Waffenstillstand verkündet wurde: Die Bedrohung katholischer Mädchen wird vorübergehend eingestellt. Vorübergehend - das deutet schon darauf hin, dass die Nachricht nicht wirklich gut ist, und die Begründung des Protestantensprechers klingt denn auch nur im ersten Moment nett: Man wolle angesichts der bevorstehenden Prüfungen den Druck von den Schülerinnen nehmen. Druck nehmen! Ja, es ginge einem fast das Herz über im Angesicht von so viel christlichem Mitgefühl, wäre da nicht die in dieser Aussage enthaltene indirekte Ankündigung, dass nach den Prüfungen wieder uneingeschränkt bedroht werden dürfe. Kleine Anfrage an Religionsexperten: Ist bei den Protestanten so etwas wie eine Exkommunikation möglich?

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