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Meinung: Bloß nicht überfordern

DER KANZLER ZUM IRAK

Das sind keine Rauchzeichen mehr. Was da von Berlin nach Washington gesandt wird, sind Rauchwolken. Mit der Botschaft: Wir wollen wieder Freunde sein. Und dafür ist der Kanzler bereit, einiges zu tun. Im Interview mit dem „Handelsblatt“ hat Gerhard Schröder klar gemacht, dass es wohl keine großen Hürden mehr gibt bei der Verabschiedung einer IrakResolution. Eine Hauptrolle für die UN ist vom Tisch, seit Generalsekretär Kofi Annan zugegeben hat, dass die Vereinten Nationen nicht in der Lage wären, sie auszufüllen. Jetzt geht es Schröder nur noch um eine „Road Map“, einen Zeitplan für die Übergabe der Zivilverwaltung an die Iraker. Und Deutschland will sich beim Aufbau der Infrastruktur und bei der Ausbildung irakischer Polizisten und Soldaten selbst dann beteiligen, wenn es keine neue UN-Resolution geben sollte. Auch auf Wahlen noch im Jahr 2004 scheint Schröder nicht zu bestehen. Es ist ein wohltuender Realismus, der da in Sachen Irak einzieht. Es ergibt ja auch keinen Sinn, etwas zu fordern, was die UN überfordern würde. Und genauso wenig werden die Amerikaner die Bundesregierung um etwas bitten, das die deutschen Möglichkeiten überdehnt. Jetzt muss der Kanzler nur noch den neuen Kurs halten. Für den Dreiergipfel am Sonnabend heißt das: mehr auf Englands Tony Blair hören als auf Frankreichs Jacques Chirac. clw

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