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Bombodrom: Kapitulieren, bitte

Die Bundeswehr will am Bombenabwurfplatz festhalten, obwohl sie nicht mal ihre anderen Lufttwaffenübungsplätze voll ausnutzt. Und wieder schaltet sich der Verteidigungsminister nicht ein, um den Wahnsinn zu stoppen.

Man wundert sich, dass der Bundesrechnungshof diesen krassen Fall von Verschwendung erst jetzt anprangert: Schon seit 15 Jahren versucht die Bundeswehr vergeblich, den früheren Sowjet-Bombenabwurfplatz bei Wittstock in Betrieb zu nehmen – koste es, was es wolle. Den Steuerzahler haben die Planungen und Prozesse längst Millionen gekostet. Kein Wunder, dass es gegen das „Bombodrom“ im Land Brandenburg die wohl größtmögliche Allianz gibt, von der Linkspartei über die SPD bis zur Union, von der Bürgerinitiative bis zur Regierung, ganz zu schweigen von der Bevölkerung ringsum in der Region. Nun haben die obersten Finanzkontrolleure der Republik bestätigt, was Kritiker seit Jahren vorbringen: dass der Übungsplatz in der märkischen Heide gar nicht benötigt wird, weil die Luftwaffe immer weniger fliegt und nicht einmal ihre anderen Plätze auslastet. Die Bundeswehr, die alle Gerichtsverfahren verlor, wollte trotzdem gerade in die nächste Instanz ziehen. Es gehört zu den politischen Paradoxien, dass wider alle Vernunft kein Bundesverteidigungsminister – ob Volker Rühe, Rudolf Scharping, Peter Struck oder jetzt Franz Josef Jung – bisher das Ganze stoppte. Was muss eigentlich noch passieren? Die Bundeswehr kann die Schlacht um das Wittstocker Bombodrom nur noch verlieren. Es ist höchste Zeit zu kapitulieren. thm

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