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Meinung: Botho Strauß beobachtet keine Spaziergänger

Der berühmte Berliner Gegendarstellungsautor Johannes Eisenberg (jede Veröffentlichung bringt dem Juristen einige hundert Euro ein) hat jetzt dem verschwiegenen Dichter Botho Strauß als Ghostwriter gedient. Vorausgegangen war ein Portrait über Straußens Nachbarn in dessen uckermärkischen Dorf.

Der berühmte Berliner Gegendarstellungsautor Johannes Eisenberg (jede Veröffentlichung bringt dem Juristen einige hundert Euro ein) hat jetzt dem verschwiegenen Dichter Botho Strauß als Ghostwriter gedient. Vorausgegangen war ein Portrait über Straußens Nachbarn in dessen uckermärkischen Dorf. In der Berliner „Morgenpost“ stellt nun „RA Eisenberg für Botho Strauß“ u. a. fest: „Sie schreiben: ,In dem Ort erzählt man sich, nicht das Haus halte Ausschau, sondern der Dichter, der manchmal mit seinem Feldstecher am Fenster seines Arbeitszimmers stehe und misstrauisch die Spaziergänger in den Feldern beobachte …’ Das ist falsch. Ich beobachte keine Spaziergänger.“ Aha. Man erfährt auch, dass Strauß keine Tiefkühlpizza bestellt, keinen Angelverein angezeigt und nichts gegen krähende Hähne hat. Am Ende der Gegendarstellung heißt es: „Sie zitieren einen Anonymus: ,Ich glaube, am liebsten wäre es ihm, wenn wir alle weg wären, und er hier ganz allein.’ Das ist falsch. Ich will nicht, dass „alle weg wären, und ich hier ganz allein’“. Ach: Menschliches Allzumenschliches. Ja, wenn alle fort sind, wer sollte dann noch die Bocksgesänge hören?

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