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Meinung: Brückenbeziehungen

„Einwanderung ohne Auswanderung“ vom 22. Mai Dem Artikel mit seiner nüchtern darstellenden Klarheit der Ost-/West-Befindlichkeiten kann ich nur zustimmen.

„Einwanderung ohne Auswanderung“

vom 22. Mai

Dem Artikel mit seiner nüchtern darstellenden Klarheit der Ost-/West-Befindlichkeiten kann ich nur zustimmen.

Von dem „liebgemeinten Einheits- und Versöhnungsappell“ des „Erzählt euch eure Geschichten“ haben wir in den vergangenen Jahren ausgiebig Gebrauch gemacht und viel interessante, erbärmliche, überraschende, positive wie negative Dinge erfahren. Ich habe als „Zeitzeugen-Preisträger Berlin-Brandenburg 2011“ über diese „Brückenbeziehungen“ empathisch berichtet. Nur eine Tatsache scheint untergegangen zu sein: Nicht nur „die Ostdeutschen mussten lernen ... alles war neu ...“, sondern auch die Westdeutschen, vor allem die Westberliner. „Ihr Leben änderte sich so gut wie nicht“, trifft leider häufig nicht zu. Viele Unternehmen mussten sich plötzlich drastisch verändern und auf die existenznotwendige Finanzierungshilfe des Bundes verzichten (Berlin-Zulage, Investitionszulagen u. v. a.), erfuhren neue wettbewerbsbedingte Bedrängungen, verstärkt noch durch globalisierende „Segnungen“. Die Ostdeutschen betrachten sich häufig als „Verlierer der Einheit“ und als „Opfer des Kapitalismus“ und vergessen fast immer, den Westdeutschen die Frage nach dem „Und ihr?“ zu stellen. Der Satz, „Der Ossi erfährt, dass sich der Wessi kaum ... für ihn ...interessiert“, ist leider auch oft umgekehrt richtig. Dennoch, die Einheit ist und bleibt ein Segen. Nur bleibt der Freiheitsbegriff im Wettbewerb mit dem Materiellen immer mehr auf der Strecke.

Klaus J. Rothbarth, Berlin-Nikolassee

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