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Meinung: Brüder im Geiste

Warum der Frieden in Nordirland ein Beispiel für die ganze Welt ist Von David Donoghue und Peter Torry

Die Wiederherstellung einer gemeinsamen Allparteienregierung in Nordirland am 8. Mai 2007 ist der Beginn einer neuen Ära für die Menschen in der Region. Nun können die Hoffungen, die mit dem Karfreitagsabkommen von 1998 verknüpft wurden, voll verwirklicht werden. Die historischen Entwicklungen der vergangenen Woche lassen auch andere, ebenfalls gespaltene Volksgruppen auf der Welt hoffen, ihre Differenzen mit ausschließlich friedlichen Mitteln beilegen zu können und gemeinsam vereinbarte, dauerhafte politische Strukturen zu schaffen.

Nordirland musste einen langen Weg gehen, um an diesen Punkt zu gelangen. Der Schlüssel lag in der Erkenntnis beider Seiten, dass es keine gewaltsame Lösung für den Konflikt gibt und dass der einzige Weg nach vorn über Verhandlungen und Kompromisse führt.

Über viele Jahre hinweg mussten die britische und die irische Regierung sowie die politische Führung beider Volksgruppen Mut und Entschlossenheit beweisen, um diesen Friedensprozess in Gang zu setzen. Nachhaltiges persönliches Engagement des britischen Premiers Tony Blair und seines irischen Amtskollegen Bertie Ahern waren erforderlich, um die vielen Hindernisse aus dem Weg zu räumen.

Den grundlegenden Mangel an Vertrauen zwischen beiden Volksgruppen zu überwinden, die durch viele Jahre der Feindseligkeit und Gewalt voneinander getrennt wurden, war eine enorme Herausforderung. Aber Schritt für Schritt wurden bei der Lösung der größten Schwierigkeiten Fortschritte gemacht. Ein entscheidender Schritt wurde 2005 mit der Abgabe der Waffen durch die IRA erreicht. Im Oktober 2006 waren Bertie Ahern und Tony Blair Gastgeber von Allparteiengesprächen in St. Andrews in Schottland. Die dort erreichte Übereinkunft sah vor, dass einerseits die Sinn Féin die Polizei und die Institutionen des Strafrechts unterstützt, während andererseits die Democratic Unionist Party (DUP) sich für eine alle Seiten einschließende Teilung der Macht innerhalb der Exekutive einsetzt.

All diese Bemühungen gipfelten schließlich in einer Entscheidung von DUP und Sinn Féin, eine gemeinsame Regierung zu bilden, um damit einen Schlussstrich unter Jahrzehnte des Misstrauens und der Feindseligkeiten zu ziehen und einen Neuanfang für Nordirland einzuleiten. Die aus rivalisierenden politischen Traditionen kommenden Führer haben sich geeinigt, im gemeinsamen Interesse aller Bewohner Nordirlands zusammenzuarbeiten, und sich verpflichtet, Recht und Gesetz aufrechtzuerhalten, was Unterstützung für die Arbeit der Polizei und der Gerichte einschließt.

Zweifellos gibt es noch viel zu tun. Der Konflikt hat Narben hinterlassen. Er hat viele Menschenleben gekostet. Aber die Bildung einer gemeinsamen Exekutive in der vergangenen Woche ist ein entscheidender Schritt nach vorn. Es war ein Schritt, den viele erhofft, aber kaum für möglich gehalten haben.

Nun, da dieser Schritt endlich gemacht wurde, muss die Bewegung, die in das Problem gekommen ist, unbedingt aufrechterhalten werden. Die irische und die britische Regierung werden weiter Hand in Hand arbeiten und die neue Exekutive unterstützen, um die Fortschritte auf dem Weg zu einem dauerhaften Frieden in Nordirland weiter auszubauen. Wir sollten die noch ausstehenden Herausforderungen nicht unterschätzen. Doch von den Ereignissen am 8. Mai geht das starke Signal aus, dass der Wille und der Konsens vorhanden sind, alle Schwierigkeiten im Interesse einer besseren Zukunft für alle zu überwinden. Nordirland wandelt sich von einem Synonym für Gewalt und Teilung zum Schauplatz eines der erfolgreichsten Friedensprozesse, den die Welt je erlebt hat.

Ein hartnäckiger Konflikt, der sich jahrzehntelang jeder Beilegung widersetzt hat, hat eine friedliche und gerechte Lösung erfahren. Vielleicht kann dieser Erfolg als Beispiel für die Lösung ähnlicher Konflikte in der Welt dienen.

David Donoghue (links) ist Botschafter der Republik Irland. Sir Peter Torry ist sein britischer Amtskollege.

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