zum Hauptinhalt

Meinung: Brüder, zur Sonne, nach Mallorca

35-STUNDEN-WOCHE IM OSTEN

Die Arbeitgeber in der Metallindustrie haben sich in diesem Jahr genau angeschaut, wann es Sommerferien gibt. Denn wenn die Leute an der Ostsee liegen oder auf Mallorca Party machen, dann können sie nicht in Eisenach oder Ludwigsfelde streiken. Das ist das Kalkül der Arbeitgeber: Die Ferien kühlen den Arbeitskampf ab, die Strategie der IG Metall scheitert sozusagen am Strand. Kann schon sein. Jedenfalls drückt die Gewerkschaft jetzt schwer auf’s Tempo. Am Mittwoch wird der Vorstand die Urabstimmung beschließen, die dann nächste Woche stattfindet, und am 2. Juni könnte der Arbeitskampf beginnen. Bis zum ersten Ferientag sind es dann noch fünfeinhalb Wochen. Nicht viel Zeit, um einen Fahrplan in Richtung der äußerst umstrittene 35Stunden-Woche durchzusetzen. Das kann nur klappen, wenn sich wirklich Zehntausende hinter der roten Fahne mit der aufziehenden Sonne versammeln. Die Arbeitgeber glauben das nicht. Sie vertrauen auf die Einsicht der ostdeutschen Metaller: Die längere Arbeitszeit ist ein Standortvorteil des Ostens und macht dort die Arbeitsplätze sicherer. Und in der aktuellen Wirtschaftslage ist ein Arbeitskampf völlig deplatziert. alf

-

Zur Startseite