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Meinung: Bundeshaushalt: Geisterfahrer

"Deutliche Einsparungen" für die Bildung kündigen die Finanzminister der Länder an. Gerade passend zum Semesterbeginn, wenn sich in manchen Hochschulfächern wieder bis zu 220 Studierende um nur einen Professor drängeln, Wissenschaftler mit museumsreifer Technik Zukunftsforschung betreiben sollen, und die Präsidenten der Hochschulen nicht wissen, wie sie im weltweiten Wettbewerb mit ihren bescheidenen Mitteln Spitzenkräfte gewinnen können.

"Deutliche Einsparungen" für die Bildung kündigen die Finanzminister der Länder an. Gerade passend zum Semesterbeginn, wenn sich in manchen Hochschulfächern wieder bis zu 220 Studierende um nur einen Professor drängeln, Wissenschaftler mit museumsreifer Technik Zukunftsforschung betreiben sollen, und die Präsidenten der Hochschulen nicht wissen, wie sie im weltweiten Wettbewerb mit ihren bescheidenen Mitteln Spitzenkräfte gewinnen können. Die jährliche Finanzierungslücke an den Hochschulen beträgt neun Milliarden Mark. In dieser Situation frohlocken die Finanzminister über sinkende Schülerzahlen und erklären die OECD-Studie, die Deutschland einen Mangel an Fachkräften prophezeit, für hysterisch. Dabei klagt die Wirtschaft schon jetzt über fehlende Absolventen. Die Finanzminister, die ihre Haushalte auf Kosten der Bildung sanieren wollen, wirken deshalb wie Geisterfahrer. Wie gut es ist, wenn ihnen beherzte Ministerpräsidenten das Steuer entreißen, zeigen die Ausnahmen Bayern und Baden-Württemberg: 6 beziehungsweise 4 Milliarden Mark schwere Zukunftsprogramme wurden dort aufgelegt, aus denen neue wissensbasierte Arbeitsplätze entstehen werden. Zum Vergleich: Berlins Fonds betrug lächerliche 250 Millionen Mark, von denen nach Einsparungen noch 20 Millionen übrig geblieben sind. Norbert Bensel von Daimler-Chrysler hat gesagt: "Wer nicht in Schulen und Hochschulen investiert, vergeht sich an der Zukunft unseres Landes." Die deutschen Finanzminister haben Farbe bekannt.

akü

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