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Bundespräsident Wulff: Mehrdeutig

Gerade mal 70 Tage im Amt, und schon wird er abgeschrieben. Er kann es auch nicht? So klingt, was Christian Wulff, der neue Bundespräsident, über sich lesen muss.

Aber so ist es auch: Wer für Joachim Gauck war, der kann doch jetzt Wulff nicht gut finden. Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Sein einziger Satz zum Thema Bundesbank und Sarrazin (die Bank könne durchaus etwas machen, um ihr Ansehen auch international zu bewahren) war derart mehrdeutig, dass er eigentlich unangreifbar ist – das kann doch nicht sein. Wenn Richard von Weizsäcker das gesagt hätte, dann vielleicht. Aber er … Oder dass Wulff nicht einmal selbst, sondern seinen Staatssekretär den Fall Sarrazin zu einer Lösung hat hinführen lassen: auch verkehrt? Wäre eine Entlassung mit Aplomb besser gewesen? Jetzt hält sich einer in diesem Amt zunächst zurück, gibt nicht den Köhler, und es ist wieder nicht recht. Eher kann man im Grunde umgekehrt auf die Idee kommen, dass im Präsidialamt inzwischen harte Profis am Werk sind. Wie ist denn an die Öffentlichkeit geraten, dass Sarrazin so billig zu kriegen ist, mit 1000 Euro Pension mehr? Und auf wen fällt das am meisten zurück? Ja, richtig: Wulffs Rede zur Einheit, auf die wird es ankommen. Aber das weiß er selbst, Politprofi, der er ist. Wenn diese Rede danebengeht, dann ist klar, was geschrieben wird.

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