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Meinung: Charrasi in Berlin: Nur Geduld mit dem Iran

Geduld mit Iran - Außenminister Fischer hat Übung darin. 14 Monate saß der deutsche Geschäftsmann Hofer in Geiselhaft.

Geduld mit Iran - Außenminister Fischer hat Übung darin. 14 Monate saß der deutsche Geschäftsmann Hofer in Geiselhaft. Auf Geduld zu setzen, das liegt auch jetzt nahe, nachdem die Konservativen in Teheran Reformer und Intellektuelle eingelocht haben, die Gäste der Heinrich-Böll-Stiftung waren. Der Unterschied: Solange Hofer im Gefängnis saß, verweigerte Deutschland hochrangige Besuche. Jetzt hat Berlin Irans Außenminister Charrasi trotz der Provokation empfangen - mit der Begründung, der sei ein Reformer und Kontakte nützten seiner Fraktion im Machtkampf vor der Wahl. Die Argumentation ist eingängig, aber bedenklich, wenn sie zum Prinzip wird. Noch zögert Kanzler Schröder, die Einladung nach Teheran anzunehmen; ein Besuch sei erst möglich, wenn ein Erfolg als sicher gelte - essenziell für diese Beurteilung sei die Menschenrechtslage. Gilt das auch noch, wenn die Realpolitiker kurz vor der Wahl in Iran flöten, gerade jetzt müsse Schröder reisen, um den Reformern zu helfen? Der Kanzler sollte den Preis für seinen Besuch nicht drücken. Iran wünscht die internationale Aufwertung mindestens so sehr, wie Deutschland die Öffnung des Landes. Hofer wurde freigelassen, um die Besuchspolitik zu ermöglichen. Auch jetzt sollte niemand Geduld mit Nachsicht verwechseln.

cvm

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