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Christen vs. Pro Reli: Die Eigentorschützen

In Berlin haben sich beide christliche Amtskirchen mit ihrem ganzen Prestige hinter das Volksbegehren Pro Reli gestellt. Eine kleine Gruppe von Christen allerdings will die Besonderheit eines verpflichtenden Ethikunterrichts bewahren. Das ist weder kollegial noch solidarisch.

Wo Christen sind, gibt’s Streit. Es kommt zu Schismen, Häresien, Reformationen. So weit, so normal. Aber es gibt auch die Gemeinschaft der Heiligen, die innerkirchliche Solidarität, das Einstehen für all jene, die desselben Glaubens sind. In Berlin haben sich beide christliche Amtskirchen mit ihrem ganzen Prestige hinter das Volksbegehren Pro Reli gestellt. Sie wollen die Wahlfreiheit zwischen Ethik und Religion. Vom Gemeindemitglied bis zum Bischof werden aufopferungsvoll Unterschriften dafür gesammelt, oft in Kälte, Regen und Sturm. Dieser fürwahr ökumenischen Bewegung stellt sich nun eine kleine Gruppe von Christen entgegen, die die Besonderheit eines verpflichtenden Ethikunterrichts bewahren will. Das ist weder kollegial noch solidarisch – und es ist falsch. Der Religionsunterricht stärkt die Vielfalt der Gläubigen in ihrem Glauben und lehrt sie gegenseitige Toleranz. Damit reflektiert er die globale Wirklichkeit, in der säkulare Agnostiker eine verschwindend kleine Minderheit sind. Der Ethikunterricht dagegen riskiert die Vermittlung identitätsloser Gleichmacherei. Moral ohne Letztbegründung aber steht auf wackeligen Beinen. Malte Lehming

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