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Christoph Lehmann, Volksbegehren-Initiator: „Viele haben von Religion keine Ahnung“

Unter „lehmann2006.de“ kann man im Internet nachlesen, was ihn so umtreibt, den Christoph Lehmann von der CDU.

Unter „lehmann2006.de“ kann man im Internet nachlesen, was ihn so umtreibt, den Christoph Lehmann von der CDU. Mit dem Direktmandat zum Abgeordnetenhaus hat es im vergangenen Herbst nicht geklappt, aber im Nachhinein ist das nicht weiter schlimm. Jetzt gibt es ja das Volksbegehren „Pro Reli“, und mit ihm die Chance, an der Politik vorbei Politik zu machen. „Das hat“ – Lehmann zögert ein wenig – „auch seinen Reiz.“

15 000 Unterschriften hat das schlagkräftige Team um Lehmann schon eingesammelt. Dabei haben sie erst im Juni begonnen und noch bis Ende November Zeit, die geforderten 20 000 Unterschriften zu erreichen. Das Volksbegehren „Pro Reli“ will das Schulfach Religion wieder einführen und gleichberechtigt neben dem jetzigen Pflichtfach Ethik positionieren. Dafür hatte die Berliner CDU lange gestritten, war aber beim rot-roten Senat abgeblitzt.

Das Volksbegehren wird professionell gemanagt, kann sich einen Geschäftsführer leisten und ein eigenes Logo. Es gibt viele Unterstützer, Leute aus dem West-Berliner Bildungsbürgermilieu, in dem auch Lehmann fest verankert ist.

Seine Biografie verrät Ehrgeiz und Bodenhaftung. Aufgewachsen in Wilmersdorf, Jurastudium in Berlin, Genf und Texas, wohnhaft in Zehlendorf, Anwalts- und Notarbüro am Ku’damm, Spezialgebiet: Immobilienrecht. Christoph Lehmann legt viel Wert auf Bildung, gute Umgangsformen und ein solides Weltbild. Seines ist katholisch geprägt. Er hat eine Familie mit vier schulpflichtigen Kindern.

Als Lehmann noch selbst aufs Gymnasium ging, erlebte er eine seltene Form religiöser Diskriminierung, die ihn bis heute ärgert. Für die wenigen Katholiken gab es keinen eigenen Religionsunterricht. Die katholischen Schüler musste zur evangelischen Konkurrenz, um über Idealismus und den modernen Gottesbegriff mitdiskutieren zu können. Detailfragen zu Riten und konfessionellen Besonderheiten blieben da auf der Strecke.

„Viele haben heute von Religion keine Ahnung“, sagt Lehmann – „sonst top gebildet“, seien viele in theologischen Fragen „auf dem Niveau eines Fünftklässlers“. Sollten seine eigenen Kinder sich später gegen ein religiöses Bekenntnis entscheiden, möchte er von ihnen dezidiert hören, warum. Mit einer schlüssigen Argumentation versehen, würde er ihre Lossagung von der Kirche sofort akzeptieren. Andernfalls müsste er zu Nachhilfestunden raten.

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