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Meinung: Chronik eines angekündigten Pfands

So kann es gehen, wenn man sich zu lange an Besitzstände klammert – und sei es an solche aus Aluminium: Das Dosenpfand kommt zum 1. Januar.

So kann es gehen, wenn man sich zu lange an Besitzstände klammert – und sei es an solche aus Aluminium: Das Dosenpfand kommt zum 1. Januar. Jahrelang haben Handelskonzerne Bierdosen billiger verkauft als Pfandflaschen und sich keinen Deut darum geschert, ob die gesetzlich vorgeschriebenen Mehrwegquoten eingehalten werden. Sie haben sogar versucht, die Veröffentlichung dieser Zahlen mit juristischen Mitteln zu verhindern. Dabei gilt die Verpackungsverordnung bereits seit 1991. Sie sieht vor, dass ein Pfand auf Getränkedosen erhoben wird, sobald die Mehrwegquote zwei Jahre hintereinander unterschritten wird. Die Handelsketten hatten also elf Jahre Zeit. Das hätte reichen müssen, um Werbekampagnen für Pfandflaschen aufzulegen, oder um Dosen-Rücknahmeautomaten anzuschaffen. Die Handelsunternehmen hatten mehr als genug Zeit, um sich auf die nun nötigen Investitionen von rund 130 Millionen Euro einzustellen. Sie haben nicht den mindesten Grund für ihre Jammerei. Jetzt sollten sie zumindest den Anstand haben, ihre albernen Klagen zurückzuziehen. Zumal ihr Kalkül, dass sich eine Volksfront zur Verteidigung der Dose als Kulturgut bilden würde, völlig daneben ging: 73 Prozent der Deutschen sind für die Einführung des Dosenpfands. So kann es gehen, wenn man zu lange blockiert. deh

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