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Meinung: Chronisch alt

Gesundheitsministerin Ulla Schmidt will chronisch Kranke besser versorgen. Das ist wichtig und überfällig.

Gesundheitsministerin Ulla Schmidt will chronisch Kranke besser versorgen. Das ist wichtig und überfällig. Diabetes-Patienten, Asthmatiker oder Kranke mit einem hohen Blutdruck oder Brustkrebs sind in Deutschland nämlich arm dran - und kosten trotzdem in der Behandlung fünfmal mehr als durchschnittliche Patienten. Die Kranken und Gefährdeten sollen sich jetzt frühzeitig bei ihrer Kasse für ein langfristiges Betreuungsprogramm melden können. Das werde dazu führen, dass die Behandlung verbessert werde und die Beitragssätze für die Krankenkassen sinken könnten, beteuert die Gesundheitsministerin immer wieder. Billiger werde es, weil man nicht mehr warte, bis ein Patient schwer krank und sehr teuer wird, sondern vorher eingreife. Die Ministerin täuscht sich und die Versicherten, was den zweiten Punkt angeht. Experten sagen, dass die Kosten kaum sinken werden. Ulla Schmidt sollte sich von der Lebenslüge aller Gesundheitsminister verabschieden, dass mehr Gesundheit dauerhaft für weniger Geld zu haben ist. In einem Land, in dem immer mehr Menschen immer länger leben, ist das kaum vorstellbar. Das Geld muss aber vernünftiger ausgegeben werden. Hier muss Schmidt in den nächsten Tagen tatsächlich beweisen, dass sie es ernst meint. Der vorgesehene Finanzausgleich, den die Krankenkassen für Chroniker erhalten sollen, wird beispielsweise dazu führen, dass jede Kasse möglichst viele Patienten ausweisen wird - und damit durch ihr vermeintliches Sparen im schlimmsten Fall für einen neuen Kostenschub sorgt.

uwe

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