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Meinung: Cleverer Spagat

Wenn der jordanische König der BBC ein Interview gibt, richtet er sich in erster Linie an den Westen. So ist sein Angebot, jordanische Truppen in den Irak zu schicken, zunächst einmal an die britische und amerikanische Regierung und Öffentlichkeit gerichtet.

Wenn der jordanische König der BBC ein Interview gibt, richtet er sich in erster Linie an den Westen. So ist sein Angebot, jordanische Truppen in den Irak zu schicken, zunächst einmal an die britische und amerikanische Regierung und Öffentlichkeit gerichtet. Der enge USAlliierte Abdallah II. macht damit deutlich, dass er die Übergabe von eingeschränkter Souveränität an die Iraker als einen bedeutenden Schritt empfindet, der auch die arabische Welt zu einer neuen Einschätzung zwingt. Das mag der wichtigste Teil der Botschaft sein, die auch in den arabischen Hauptstädten ankommen wird. Die müssen sich nun konkreter dazu zu äußern, wie sie die Iraker unterstützen wollen. Ansonsten hat die Ankündigung vorerst wohl mehr symbolischen Charakter. Abdallah II. weiß, dass die irakische Regierung eine militärische Einmischung der Nachbarstaaten ablehnt, weil sie deren Einflussnahme fürchtet. Es ist also nicht damit zu rechnen, dass Bagdad in nächster Zeit große jordanische Truppenkontingente anfordern wird. Diese wäre für den Monarchen innenpolitisch auch schwer durchzusetzen. Damit hat Abdallah II. einmal mehr den Spagat geschafft: Er ist seinen Verpflichtungen als enger Alliierter der USA nachgekommen, ohne jedoch sofort eine Kraftprobe mit der eigenen Bevölkerung und politischen Opposition im Lande aufnehmen zu müssen. an

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