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Die Saftmengen in den Coca-Cola-"Fruchtsäften" sind verschwindend gering.

© dpa

Coca-Cola vor Gericht: Fruchtsaft in homöopathischer Dosis

Coca-Cola hat Ärger vor Gericht. Es geht um einen Granatapfel-Blaubeer-Fruchtsaft - der ganze 0,5 Prozent Granatapfel-Blaubeer-Fruchtsaft enthält. Ähnlich absurd geht es in Deutschland übrigens auch zu.

Der Weg aus der ehemals wohl bekanntesten Flasche der Welt mit dem gewiss bekanntesten Schriftzug der Welt durch den Schlund in den Magen ist kurz und bündig. Er hat mitunter eklige Folgen. Ich für meinen Teil bekomme etwa einmal im Jahr, oder bilde mir ein, ihn zu bekommen, bekomme also einmal im Jahr diesen Heißdurst. Und wenn ich dann die braune, süße Flüssigkeit kurz und bündig hinuntergestürzt habe, weiß ich wieder, dass dieser eine Heißdurst wieder mal einer zu viel war. Dann gluckst nämlich der Magen, was erst mit einem satten Bäuerchen endet, der Durst hat sich gesteigert und wird verstärkt, weil Hände, Lippen, Gaumen verklebt sind und nach Lösungsmitteln schreien.

Aber wie’s da drin aussieht, in der Cola, geht niemanden etwas an. Also immer nur lächeln und immer vergnügt. Angeblich lagert die Rezeptur der Coca-Cola in einem Tresor in Atlanta, und angeblich haben immer nur zwei Menschen zu Lebzeiten zu ihr Zugang. Wahrscheinlich eine Legende. So wie die, dass Coca-Cola ein Erfrischungsgetränk ist. Es ist nicht so, dass ich auf „Granatapfel-Blaubeere“ ausweiche. Aber solche Menschen gibt es. Die laufen einfach an der Cola vorbei und greifen zur Cola-Marke „Minute Maid“, wohl im Glauben, sie tränken mit dem Fruchtsaft „Granatapfel-Blaubeere“ etwas irrsinnig Gesundes. Aber wie’s drin aussieht, geht niemand etwas an im Land des immerwährenden Lächelns.

0,5 Prozent Saft - ein Hauch von Nichts

Jetzt ist allerdings Schluss mit dem Spaß, Coca-Cola muss sich vor dem Obersten Gerichtshof der USA verantworten, weil eine Konkurrenzfirma gegen den „Granatapfel-Blaubeere“-Fruchtsaft geklagt hat. Weil’s doch jemand was angeht, was drin ist im Saft. Nämlich Apfelsaft und Traubensaft – und ganze 0,5 Prozent Granatapfel- und Blaubeersaft. 0,5 Prozent, das ist nicht gerade eine überzeugende Menge. Das ist mehr ein Hauch von etwas, eher eine Ahnung, eine homöopathische Dosis Granatapfel.

Die Richter werden das wahrscheinlich als arglistige Täuschung werten. Coca-Cola kann sich natürlich darauf berufen, so absurd geht’s zu in der Welt, dass drüben in Deutschland im Orangensaft „Hohes C“ auch kein hohes C mitsummt. Und das Weißbier Weißbier heißen darf, obwohl nicht mal 0,01 Promille Dispersionsfarbe „Alpina Weiß“ darin enthalten ist. Zumindest wollen wir das stark hoffen für die wahre Alternative zur Cola.

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