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Meinung: Da ist der Teufel los

Manche Siege muten wie Niederlagen an. Das gilt zum Beispiel für den von Jürgen Rüttgers in Köln.

Manche Siege muten wie Niederlagen an. Das gilt zum Beispiel für den von Jürgen Rüttgers in Köln. Dort hat er, der CDULandesvorsitzende, der noch dazu in der Bundespartei Vizevorsitzender ist, einen Landtagskandidaten verhindern wollen. Einen, der sich mit drei Ermittlungsverfahren herumschlagen muss, darunter einen wegen Stückelung von Parteispenden. Dabei handelt es sich um den früheren Kölner CDU-Chef. Eigentlich ein klarer Fall, nicht? Und doch musste Rüttgers alles einsetzen, auch sich selbst. Rüttgers will im Frühjahr Ministerpräsident werden, der erste Christdemokrat im stärksten deutschen Bundesland seit Jahrzehnten. Nun, in diesem Fall hat er gewonnen. Aber wie: mit 151 zu 121 Stimmen. Verlauf und Ausgang der Auseinandersetzung belegen diese traurige Wahrheit: Im „heiligen Köln“ ist immer noch der Teufel los. Was ist bloß aus dieser Stadt am Rhein geworden, der viertgrößten Deutschlands, einer Kunstmetropole, einer Mediengroßstadt? Der Stadt Konrad Adenauers, des laut Umfrage „wichtigsten Deutschen“? Was aus der CDU dort? Ein Inbegriff chaotischer Zustände – und das ist das Urteil des christdemokratischen Oberbürgermeisters. Gut ist im Ergebnis nur, dass Rüttgers sich durchgesetzt hat. Die politische Hygiene hat wirklich nichts anderes zugelassen. Es zeigt andererseits, dass die Autorität des Landesparteichefs gerade für 30 Stimmen Mehrheit reicht. In Köln. Und im Land? Wenn das mal vor der Wahl ein Ausweis von Stärke ist. cas

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