zum Hauptinhalt

Meinung: Da waren es schon zwei

Die Revolte des EUParlaments zeigt Wirkung. Und die Entwicklung beweist, dass die drohende Ablehnung der Kommission nicht deren Präsident Barroso geschwächt hat, wie manche vorschnell urteilten.

Die Revolte des EUParlaments zeigt Wirkung. Und die Entwicklung beweist, dass die drohende Ablehnung der Kommission nicht deren Präsident Barroso geschwächt hat, wie manche vorschnell urteilten. Der kann nun jene nationalen Regierungen unter Druck setzen, deren Kandidaten in den Anhörungen schlecht abschnitten: Sie sollen besseres Personal schicken. Zwei Tage nach dem denkwürdigen Tag in Straßburg zog Italien Rocco Buttiglione zurück; seine Äußerungen zu Homosexualität und allein erziehenden Frauen hatten die Linke empört. Wieder zwei Arbeitstage später ersetzt Lettland Ingrida Udre. Die grüne Agrarpolitikerin ist daheim in einen Parteispendenskandal verwickelt. Geht das nun weiter wie bei den „kleinen Negerlein“, nur mit umgekehrtem Refrain, bald also: „… da waren es schon drei“? Es ist der EU zu wünschen – und nur gerecht –, wenn Barroso am Ende für alle umstrittenen Kandidaten überzeugenderen Ersatz findet. Die Reihenfolge der bisherigen Abgänge belegt jedoch, dass die EU in Proporz denkt: Der Abgang von Buttiglione (Mann, rechts, West) erleichterte es, Udre zurückzuziehen (Frau, Grün, Ost). Kippt Laszlo Kovacs (Ungar, Sozialist), der wenig Kompetenz fürs Energieressort mitbringt, könnte auch Neelie Kroes (Niederlande, Liberale) stürzen, deren große Nähe zur Industrie ihre Eignung als Wettbewerbskommissarin minderte. Barroso muss jetzt bedenken, wie weit er geht. Und wo er endet. cvm

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false