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Meinung: Dann wurde ihm Berlin zu klein

FDP-FRAKTIONSCHEF LINDNER GREIFT WESTERWELLE AN

Martin Lindner, Fraktionsvorsitzender der Berliner FDP, arbeitet sich seit Monaten an dem stoisch regierenden rotroten Senat ab. Manchen Achtungserfolg konnte Lindner verbuchen; zudem fällt die hiesige FDP inzwischen mehr mit politischen Äußerungen auf als mit internen Durchstechereien, auch das steht auf der Habenseite. Weil er aber mehr will (und in der Lokalpolitik für ihn frühestens mit der Wahl in drei Jahren mehr zu erreichen ist), wendet Lindner sich jetzt der Bundespolitik zu und schlägt erst mal dort auf den Gong, wo er am tiefsten hängt und am lautesten dröhnt: in der eigenen Partei. In einem Beitrag für die „Zeit“ hält Lindner der FDP vor, ihr Erscheinungsbild sei geprägt von Ängstlichkeit, Inkonsequenz und Oberflächlichkeit; die Parteiführung betreibe Klientelpolitik; der Vorsitzende Westerwelle verbreite im Zusammenhang mit der Wahl des Bundespräsidenten heiße Luft. Ist da einer mutig – oder übermütig? Wahrscheinlich von beidem ein bisschen. Jedenfalls hat Lindner erstens Recht, zweitens signalisiert er, dass ihm die Berliner Luft allein zum Atmen nicht reicht. Sein Bekanntheitsgrad steigt obendrein. Jetzt müsste er nur noch seine eigene Fraktion dazu bringen „durchweg schlüssige Positionen“ zu vertreten, wie er es auch von der Bundespartei verlangt. Klingt dann einfach glaubwürdiger. lom

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