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Darüber spricht ganz …: …Schweden

Erfindungsreich sind sie. Deshalb haben die Schweden nun, neben Ikea-Möbeln, Mobiltelefonen und Knäckebrot, einen weiteren Exportzweig entdeckt: den Elch

Erfindungsreich sind sie. Deshalb haben die Schweden nun, neben Ikea-Möbeln, Mobiltelefonen und Knäckebrot, einen weiteren Exportzweig entdeckt: den Elch. Schotten und Dänen wollen bereits schwedische Elche importieren und in der freien Natur ansiedeln. Dabei ist etwa in Schottland der Elch seit tausend Jahren ausgestorben. Seine für September geplante Wiederansiedlung gilt daher auf der Insel als mediales Großereignis. Sune Häggmark von der Elchfarm Moosegarden im nordschwedischen Jämtland ist stolz darauf, Elche nach Schottland liefern zu dürfen. Schon seit Jahren zieht er verwaiste Elchjunge auf, die ihre Eltern bei der Jagd oder durch Autounfälle verloren haben.

Auch Dänemark will, beflügelt vom schottischen Vorhaben, einen eigenen Elchbestand aufbauen. „Elche in der freien dänischen Natur werden ein großartiges Erlebnis für alle Dänen sein“, sagt Poul Hald-Mortensen, Vizedirektor des dänischen Naturschutzverbandes. Insgesamt sechs Gebiete in Jütland und Seeland eigneten sich dafür, bescheinigt ein Bericht der dänischen Umweltforschungsbehörde. „Der Elch ist ursprünglich eine Art, die in Dänemark zu Hause war. Er wird deshalb nicht wesentlich mit unseren anderen großen Säugetieren konkurrieren. Im Gegenteil, er wird unsere einheimische Natur bereichern“, sagt Hald-Mortensen. Die Wiedereinführung werde ähnlich positive Effekte haben wie die des Bibers auf Jütland vor einiger Zeit. „Gerade auf Waldmoos und Sumpfboden, die verstärkt durch Birkenwald und Salweiden zurückgedrängt werden, kann der Elch als Naturpfleger dienen“, sagt Hald-Mortensen.

Allerdings gibt es in Dänemark und Schottland auch Elchgegner. Sie befürchten, dass die großen Vierbeiner schädlich für die Landwirtschaft sein könnten. Das größte Problem aber seien Autounfälle. Schließlich wisse man aus Schweden, dass Elche, die sich auf Autobahnen und Landstraßen verirren, häufig Verkehrsunfälle verursacht haben – rund 5000 pro Jahr. Aufwendige Straßenabzäunungen müssten errichtet und neue Geschwindigkeitsbegrenzungen eingeführt werden. Auch die schwedische Tourismusbranche mault. Gerade Dänemark sei ein ernster Konkurrent um deutsche Touristen. Denn kaum eine andere Nation sei so verliebt in Elche wie die Deutschen. „Der Elch als Touristenattraktion darf nicht unterschätzt werden. Es ist besser, wenn Touristen zu uns kommen, als wenn unsere Elche näher zu den Touristen kommen“, warnt der Kolumnist der schwedischen Tageszeitung „Norra Västerbotton“.

André Anwar

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