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Meinung: Das Attest hat noch gefehlt

SANKTIONEN GEGEN HAMBURGER LEHRER

Das Kind im Lehrer hat in Hamburg zugeschlagen. Und leider hat sich wieder erwiesen, dass ein schlechtes Vorbild stärker wirkt als das gute. Kinder haben viele nachahmenswerte Züge, das Schwänzen gehört nicht dazu. Schulen achten deshalb darauf, notorischen Bummlern die Sache nicht leicht zu machen. Schüler, die gefehlt haben, müssen am nächsten Tag eine Entschuldigung ihrer Eltern vorlegen. Neuerdings sollen auch die 16 000 Hamburger Lehrer bereits den ersten Tag einer Krankmeldung mit Attest belegen. Für gut 15 800 eine ungerechte Härte – sie können sich bei einigen Kollegen bedanken, die einem anonymen Aufruf zum massenhaften Krankmelden gefolgt sind und damit sieben Schulen lahm gelegt haben. Zwischen Schulsenator und Schulen in Hamburg schwelt eine Auseinandersetzung um Belastung und Arbeitsorganisation der Lehrer. Sie soll geführt, sie soll ruhig heftig geführt werden. Aber demonstratives Blaumachen ist nicht subversiv und nicht witzig, sondern einfach unerlaubt. Lehrerinnen und Lehrer haben eine Rolle, die sie nicht aussuchen und nicht ablegen können: Sie sind Vorbilder für ihre Schüler, gute oder eben schlechte. Wehe, wenn einer jetzt einwirft, dass es mit Einhaltung der Regeln bei Eltern und Schülern auch nicht mehr weit her ist. Sich für seine eigenen Fehler mit denen anderer zu entschuldigen, ist ein kindliches Vorrecht. Bei Erwachsenen ist es kindisch. tib

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